Citroën 2CV (1948-1990)

Der Citroën 2CV, auch "Ente" genannt, ist ein bewusst minimalistisch konstruierter Kleinwagen. Da über dieses Fahrzeug bereits viel publiziert wurde (z.B. auf Wikipedia), gehe ich nur grob auf die Geschichte des Wagens ein.

Der 2CV im Wandel der Zeit

2CV Prototyp

Genial simpel

Citroen 2CV 1948-1960 Meiner Meinung nach wurde die Ente meist aus optischen Gründen vollkommen unterschätzt! Betrachtet man rein die Technik, so finde ich den 2CV als fortschrittlich (im Vergleich zu zeitgenössischen Konkurrenten) und "genial simpel". Beispiele:

Eher schrullig sind folgende Details

Fahrwerk und Federung

Citroen 2CV von 1982 Und dann noch das Thema Fahrwerk und Federung. Es war übrigens immer nur ein Gerücht, daß man eine neue Ente bekommt wenn man seine umwirft. Es ist auch nur ein Gerücht, daß eine Ente nie umkippt. Letzteres ist aber nur sehr selten passiert und vor allem viel seltener als man es bei der Schräglage in Kurven vermuten würde. Ich selber habe es nie geschafft (ich hatte es aber auch nie drauf angelegt).

Fakt ist nun mal, daß ein 2CV in schnell gefahrenen Kurven eher über die (schmalen) Vorderräder schiebt als kippt. Kritisch kann es nur werden, wenn man in einer solchen Situation den Fuß vom Gaspedal nimmt, denn dann kann es passieren, daß einen das Heck überholen will. Dieser Wechsel zum Übersteuern ist typisch für einen Untersteuerer älterer Bauart.

Warum neigt sich ein 2CV so stark in Kurven und warum ist das ungefährlich?

Citroen 2CV Die Federung ist sehr weich ausgelegt (Vorgabe "Zwei Bauern müssen mit einem Korb Eier über einen Feldweg fahren können, ohne das ein Ei kaputt geht"), daher die Seiteneigung. Die Federwege sind sehr lang, viel länger als bei den meisten Straßen-PKWs. Deswegen bleiben sehr lange alle vier Räder auf dem Boden. Irgendwann hat das kurveninnere Hinterrad keinen Bodenkontakt mehr, dann quietschen selbst die breiteren Michelin X 135R15 (Serie 125R15) schon längst. Das passiert bei gefühlten 60° Seitenneigung und der kurvenaußen sitzende Mitfahrer hat direkten Augenkontakt mit den Ameisen auf der Straße. Oder so ähnlich.

Was soll passieren? Relativ wenig Gewicht, das meiste auf der angetriebenen Vorderachse. Immer noch mindestens 3 Räder mit Bodenkontakt. Die Achsgeometrie verändert sich nicht durch die Längslenker. Verlieren die Vorderräder Grip, so schiebt der 2CV über selbige (untersteuert), wird dabei aber auch durch die höhere Reibung abgebremst und korrigiert sich somit in gewisser Weise selber.

Natürlich sind keine Querbeschleunigungswerte wie mit einem modernen Sportwagen möglich, das ganze findet in einem niedrigerem Geschwindigkeitsniveau statt. Dennoch kann man mit einem 2CV auf einer kurvigen Landstraße recht flott unterwegs sein. Im Vergleich zu zeitgenössischen Klein- und auch Mittelklassewagen liegt die Ente sehr gut und sicher auf der Straße, auch wenn die Optik (Seitenneigung) eher anderes vermuten lässt.

Der Fahrspaß ist für die geringe Motorleistung enorm, die "Spaß pro PS"-Quote nahezu unschlagbar!

Die Ente, ein billiges Vergnügen?

Citroen 2CV Dazu ein klares Jein.

Der Unterhalt eines 2CV ist für einen Oldtimer recht günstig dank simpler Technik. Ferner gibt es so gut wie alle Ersatzteile vergleichweise günstig (Stand 2012). Lediglich die von mir favorisierten Michelin-Reifen gibt es nicht mehr für "kleines Geld". Man darf aber nicht erwarten, daß ein 2CV so günstig und anspruchslos ist wie ein moderner Kleinwagen! Das Wartungsintervall liegt offiziell bei nur 7.500km.

Der Anschaffungspreis ist bei weitem nicht mehr so günstig wie noch in den 1990ern. Meiner Meinung nach werden deutlich weniger Fahrzeuge angeboten, die Nachfrage ist aber nicht gesunken! Allein das ließ die Preise steigen. Ferner gibt es nur noch sehr wenige gute, originale, unrestaurierte 2CV, diese sind begeehrt und werden entsprechend hoch gehandelt. Da die Rostvorsorge ab Werk eher bescheiden war, ebenso die Verarbeitungsqualität der späteren Baujahre, ist meist eine Restaurierung notwendig. Ein neuer Rahmen, diverse Teile, Schweiß- und Lackierarbeiten summieren sich schnell auf mehrere tausend Euro. Das spiegelt sich in den Verkaufspreisen wieder. Die Zeiten von "Mein 2CV hat noch 6 Monate TÜV, laß den Kasten Bier dafür hier" sind schon lange vorbei....

Lieber Original oder restauriert ist vor allem eine Frage des persönlichen Geschmacks, aber auch des Fahrzeugangebotes. Dazu kann man hier meine persönliche Meinung dazu lesen.


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